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Die elektronische Post (electronic mail, E-Mail) gehört zu den Dingen, die ein Computersystem unbedingt haben sollte. Sie können auf Ihrem Linux-System E-Mail lokal zwischen den Benutzern des Systems oder auch zwischen den Rechnern eines Netzwerks hin- und herschicken. Für den E-Mail-Dienst müssen Sie drei Arten von Programmen einrichten; dies sind der Mail-User-Agent (Mail-Programm, Mailer), der Mail-Transport-Agent (MTA) und das Transportprotokoll.
Der Mailer stellt die Benutzerschnittstelle zum Lesen von E-Mail, Schreiben von neuen Nachrichten und Abspeichern von empfangenen Mails dar. Linux enthält eine ganze Reihe von Mail-Programmen. Diese werden ständig ausgefeilter, so daß ein bestimmter Mailer eventuell auch zum Lesen von USENET-News (News-Reader) oder als WWW-Hypertext-Browser benutzt werden kann.
Der Mailer benutzt den MTA, um E-Mail von einem Benutzer zum anderen zu routen; egal, ob lokal oder über Systemgrenzen hinweg. Der MTA wiederum benutzt ein Transportprotokoll, in der Regel UUCP oder SMTP (Simple Mail Transport Protocol), als Medium für die Übertragung der Mails.
Für die Einrichtung von E-Mail auf einem Linux-System steht eine ganze Reihe von Programmen zur Verfügung. Wir können hier nicht alle denkbaren Kombinationen beschreiben, aber wir wollen eine praktikable Lösung vorstellen. Wir besprechen die derzeit wohl beliebteste Kombination unter Linux: den Mailer Elm (zum Zeitpunkt des Schreibens in der Version 2.4) mit smail (in der Version smail3.1 ) als Mail-Transport-Agent. Diese Programme sind relativ einfach zu konfigurieren, bieten aber trotzdem alle die Fähigkeiten, die von den meisten Benutzern benötigt werden. Zur Vereinfachung gehen wir davon aus, daß Ihr Linux-System an einen Mail-Rechner angeschlossen ist, der alle Möglichkeiten des Routing von Internet-Mail beherrscht.
Es gibt zwei wichtige Mail-Transport-Agents (MTAs) für Linux: smail und sendmail . Beide unterstützen die Mail-Protokolle SMTP und UUCP. Das sendmail -Paket gibt es schon eine ganze Weile. Seine Benutzung wird allgemein als schwieriger angesehen als der Einsatz von smail , aber sendmail wird in dem Buch sendmail von Costales, Allman und Rickert ausführlichst beschrieben.
Das Paket smail ist wohl einfacher zu konfigurieren und zu verwalten als sendmail und arbeitet auf Systemen mit geringem Speicherausbau vielleicht sicherer. Auf Linux-Systemen ist smail sehr beliebt. Wir haben beschlossen, den beliebtesten MTA unter Linux, smail , vorzustellen und hier seine grundlegende Konfiguration und Benutzung zu beschreiben. Wenn Sie allerdings ein Mail-System einrichten müssen, das viele Verbindungen handhabt und große Mengen an E-Mail durchschleust, sollten Sie auf jeden Fall sendmail benutzen.
smail kann in verschiedenen Modi aufgerufen werden, indem man einen bestimmten Namen benutzt, der den speziellen Modus festlegt. Sie können smail beispielsweise als rmail aufrufen und es dabei als Ersatz für das originale rmail benutzen. Sie können es als Dämon starten ( smtpd , in.smtpd ) und ebenso andere Mail-Utilities wie mailq ersetzen lassen. smail ist kompatibel zum MTA sendmail und arbeitet gut mit diesem zusammen.
Der Linux Network Administrator's Guide von Olaf Kirch enthält Informationen speziell zur Installation von smail auf Linux-Systemen. Außerdem finden Sie im Paket smail3 unter dem Titel Smail -- Installation and Administration Guide von Karr und Noll eine hervorragende Anleitung zur Installation und Pflege von smail . Schließlich sollten Sie auch die Manual-Page zu smail lesen, in der im Detail alle Konfigurationsdateien und Verzeichnisse beschrieben sind, die smail benutzt.
Das smail -Paket ist Bestandteil einiger Linux-Distributionen. Die meisten dieser Distributionen benutzen das Linux-Installationsskript, um auch die grundlegende Konfiguration von smail vorzunehmen. Ein Problem bei dieser Vorgehensweise ist, daß Sie wahrscheinlich in gewissen Abständen Ihre smail -Installation aktualisieren müssen; zu diesem Zweck gibt es kein bequemes Skript -- es sei denn, Sie installieren gleichzeitig Ihr komplettes Linux. Ein anderes Problem liegt darin, daß in einigen der bekannteren Linux-Distributionen das eine oder andere Detail in den Hilfsprogrammen zu smail fehlt; das hat zur Folge, daß Sie hier einen Datei-Link ergänzen, dort eine Quelldatei editieren oder ähnliche Schritte ausführen müssen.
Kein Grund zur Panik: Auch wenn Patches eingespielt und neue Fähigkeiten hinzugefügt werden, sollten Ihre bewährten smail -Konfigurationsdateien in den allermeisten Fällen weiterhin ihren Dienst tun. In der Regel müssen Sie nur die ausführbaren Dateien aktualisieren, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Das war die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, daß
verschiedene Distributionen von
smail
die Dateien an verschiedenen Stellen installieren. Wenn Sie sich einen Satz
Binärdateien aus einem FTP-Archiv besorgen und über Ihre alten
Dateien installieren, kann es passieren, daß Sie schließlich eine
Version von
smail
in
/usr/bin
und eine andere in
/sbin
installiert haben. Weil
smail
aus einer Reihe von Mail-Utilities besteht, die intensiven Gebrauch von
Datei-Links machen, können solche Ungereimtheiten wirkliche Probleme mit
Ihrer Installation verursachen.
Wenn Sie dagegen eine Distribution von Grund auf selbst kompilieren, stellen
Sie eventuell fest, daß es sich um eine Installation handelt, die nicht
speziell für Linux angepaßt wurde. (Andererseits finden Sie in
einem echten UNIX-FTP-Archiv eher die komplette Dokumentation, die auf den von
uns getesteten Linux-Archiv-Rechnern anscheinend nicht vorhanden ist.)
Was können Sie tun? Wenn Sie sich für die Distribution aus einem
bestimmten FTP-Rechner entschieden haben, ist es vielleicht eine gute Idee,
bei diesem Archiv zu bleiben -- auch wenn Sie dann nicht unbedingt das neueste
und beste Update zum frühest möglichen Zeitpunkt bekommen. Dies gilt
insbesondere dann, wenn es sich um ein Archiv mit einer Distribution im
Binärformat handelt -- Ihre Konfigurationsdateien bleiben erhalten. Oder
Sie besorgen sich einfach die aktualisierten Dateien und benutzen dann
find
oder
whereis
, um verquere Links und doppelt vorhandene Dateien aufzuspüren.
Wahrscheinlich werden Sie selbst nach einer korrekten Installation und
Konfiguration von
smail
durch Ihr Linux-Skript feststellen, daß Sie nicht immer mit seiner
Arbeitsweise einverstanden sind. Für solche Fälle ist es oft am
besten, einfach die
smail
-Konfigurationsdateien an Ihr System anzupassen.
Ein ausgezeichnetes FTP-Archiv mit einer aktualisierten
Binär-Distribution für Linux ist (zum Zeitpunkt des Schreibens)
qiclab.scn.rain.com. Das
smail
-Paket befindet sich in der Datei
/pub/network/smail/smail-linuxbin-3.1.29.tar.gz
. Der genaue Dateiname wird sich wahrscheinlich mit jedem Update der
Quelldateien ändern, aber der Pfadname sollte gleich bleiben.
Unter den Quellcode-Distributionen von
smail
für Linux gefällt uns das FTP-Archiv ftp.cyberspace.com. Die
Distribution ist in
/pub/unix/linux/slackware/contrib/smail.tgz
enthalten und muß mit
gunzip
und
tar
entpackt werden. Gehen Sie zur Installation dieser Distribution wie folgt vor:
Im Abschnitt
»
Archivierung und Komprimierung
«
in
Kapitel 4
erfahren Sie alles Notwendige über
gunzip
und
tar
.
Sollten Sie beim Durchstöbern eines FTP-Archivs auf eine Datei namens
smailcfg
stoßen, könnten Sie den Eindruck bekommen, daß dies ein
Hilfsprogramm zur Konfiguration von
smail
ist. Leider falsch: Es handelt sich um ein Konfigurations-Utility für
sendmail
.
In einigen Linux-Distributionen ist das
smail
-Paket bereits enthalten und wird vom Linux-Installationsprogramm mit
installiert. Auf Linux-Systemen werden die verschiedenen Teile des Pakets
typischerweise in folgenden Verzeichnissen installiert:
/bin
,
/usr/bin
,
/usr/lib/smail
und
/usr/man/man?
. Die
smail
-Konfiguration könnte in
/var/lib/smail/config
stehen.
Viele der von
smail
benutzten Variablen werden aufgrund von Informationen belegt, die aus der
Linux-Konfiguration stammen. Falls Sie beispielsweise Linux mit TCP/IP
installiert haben, wird
smail
für die Benutzung von SMTP konfiguriert. Trotzdem gibt es noch einige
smail
-Variablen, die Sie belegen müssen. Dazu gehören:
Es gibt weitere Variablen, die Sie einstellen können. Die Manual-Page
beschreibt diese im Abschnitt über die Datei
config
. Eventuell enthält Ihre Distribution das Dokument nicht in einem
druckbaren Format, aber bei Bedarf sollten Sie mit einem der folgenden Befehle
Ihre eigene gedruckte Ausgabe erzeugen. (Der erste Befehl erzeugt einfachen
Text für einen beliebigen Drucker, der zweite setzt einen
PostScript-fähigen Drucker voraus.)
Die Slackware-Distribution enthält ein Konfigurationsskript für
smail
, das Sie als
root
im Verzeichnis
/usr/lib/smail
aufrufen können, um eine vorbereitete Binärversion des Linux-
smail
zu installieren -- falls Ihre Linux-Installation dieselben Verzeichnisse
benutzt. Dieses Skript ist auch schon für andere
smail
-Distributionen unter Linux benutzt worden. Die Datei heißt
/usr/lib/smail/tools.linux/config.
Sie finden die Datei in FTP-Archiven mit dem Slackware-Linux oder in anderen
Linux-Archiven. Andererseits brauchen Sie eigentlich nur
smail(5)
und Ihren bewährten ASCII-Editor, um die Datei
/var/lib/smail/config
zu überarbeiten. (Wir würden allerdings auch den
Linux Network Administrator's Guide
und den
Smail -- Installation and Administration Guide
zu Rate ziehen.)
Sie sollten als erstes die aktuelle HOWTO-Datei zur elektronischen Post unter
Linux lesen, um sich einen Überblick über das E-Mail-System zu
verschaffen, das Sie gerade einrichten möchten. Glücklicherweise
sind die die
smail
-Voreinstellungen für das Linux-
smail
brauchbar, und das Skript
mkconfig
automatisiert die verbleibenden Punkte der
smail
-Konfiguration weitgehend. Mit etwas Glück können Sie alle
voreingestellten Werte übernehmen und Ihr
smail
»von der Stange« benutzen.
Halten Sie in Ihrer Distribution nach einer
README
-Datei Ausschau. Falls eine solche Datei vorhanden ist, sollten Sie diese
zuerst lesen. In vielen Distributionen von
smail
für Linux steht diese
README
-Datei in
/usr/lib/smail/linux.tools/README
. Sie finden darin eine Beschreibung der Version und besondere Hinweise sowie
allgemeine Anweisungen für die Installation und Konfiguration der
aktuellen Softwareversion.
Der erste Schritt zur Konfiguration von
smail
aus einer Linux-Distribution ist ein Wechsel in das Verzeichnis
/usr/lib/smail/linux.tools
; kopieren Sie dort die Datei
EDITME-dist
nach
EDITME
. Editieren Sie anschließend
EDITME
-- soweit notwendig. Einige der Werte, die Sie in
EDITME
zuweisen können, sollten besser etwas später behandelt werden, wenn
Sie
/usr/lib/smail/linux.tools/mkconfig
aufrufen, um die Installation von
smail
zu vervollständigen. In der Datei
EDITME
werden die Variablen im Format
variable
=
wert
belegt. Es folgt eine Liste derjenigen Variablen in
EDITME
, die Sie sich vielleicht besonders aufmerksam anschauen sollten:
SPOOL_DIRS=/var/spool/smail:/usr/spool/smail
Wenn Sie mit dem Inhalt Ihrer
EDITME
-Datei zufrieden sind (vielleicht haben Sie sogar festgestellt, daß Sie
in
EDITME
keine besonderen Einstellungen vornehmen mußten), ist es an der Zeit,
/usr/lib/smail/tools.linux/mkconfig
aufzurufen. Dieses Hilfsprogramm erzeugt eine zusätzliche Datei, die
andere
smail
-Variablen außer Kraft setzt oder ergänzt; die Datei heißt
/usr/lib/smail/tools.linux/config.state
. Wir werden für Sie einige der anstehenden Fragen beantworten und die
resultierende Ausgabedatei zeigen. Dies sind die Probleme, auf die Sie eine
Antwort haben sollten, wenn Sie
mkconfig
aufrufen:
Die Datei, die wir als Ergebnis des interaktiven
mkconfig
-Ablaufs erhalten haben, sieht folgendermaßen aus:
Wenn die Installation von
smail
beendet ist, sollten Sie sich vergewissern, daß alle vorhandenen
Befehle, die auf Ihrem System durch
smail
ersetzt werden sollen (z.B.
rmail
und
sendmail
) entfernt oder umbenannt worden sind. (Das Installationsskript von
smail
hat diese Links wahrscheinlich bereits erzeugt, aber Sie müssen sich
davon überzeugen; es kann sein, daß bereits vorhandene Utilities
nicht durch Links auf
smail
ersetzt wurden.) Erzeugen Sie die notwendigen
smail
-Links, die es in seinen vielen Funktionen braucht, so daß Programme,
die auf diese Utilities zugreifen, sie auch finden können:
Nachdem Sie diese Links erzeugt haben, können die Utilities, die diese
Links benutzen, für die Arbeit im Netzwerk konfiguriert werden.
Eine gute Beschreibung dieses Vorgangs finden Sie (natürlich) im
Linux Network Administrator's Guide
.
Wenn
smail
auf Ihrem System richtig konfiguriert ist, enthält die Datei
/etc/services
eine Zeile wie:
/etc/services
enthält außerdem folgende Zeile:
Die ausführbare
smail
-Datei ist vorkonfiguriert und muß kaum angepaßt werden. In der
Regel können Sie solche Änderungen mit dem
EDITME
-Skript, dem Skript
linux.tools/config
oder direkt in der Datei
/var/lib/smail/config
vornehmen. Im Normalfall ist keine weitergehende Konfiguration notwendig, aber
es gibt noch einige andere Dateien, mit deren Hilfe
smail
seine Konfiguration zur Laufzeit ändern kann. Falls Sie jemals irgendeine
dieser Dateien benutzen müssen, sollten Sie sie anhand der Anleitung
»Setting Up Runtime Configuration Files« im
Smail -- Installation and Administration Guide
kompilieren. Lesen Sie außerdem in
smail(5)
die Bedeutung der Variablen nach, die Sie belegen.
Sie können eine zweite Konfigurationsdatei, nämlich
/private/usr/lib/smail/config
, benutzen, um das Verhalten des Mailers auf einer lokalen Workstation zu
ändern. Dies ist für die Benutzung in einem LAN gedacht -- für
den Fall, daß das lokale System sich anders verhalten soll, als die
zentrale
smail
-Konfigurationsdatei es für das Netz als Ganzes bestimmt.
Mit Hilfe der Dateien
directors
,
routers
und
transports
können Sie Attribute der
smail
-MTA-Funktionen Director, Router bzw. Transport neu definieren. Auch dies ist
normalerweise nur in LANs und Netzwerken mit mehreren Verbindungen von
Bedeutung.
Die Datei
methods
kann im Zusammenhang mit der Konfiguration zur Laufzeit benutzt werden, um
für verschiedene Systeme die Benutzung unterschiedlicher
Transportprotokolle festzulegen. Für den gemischten Betrieb mit UUCP und
TCP/IP ist das nicht notwendig, aber Sie können damit ungewöhnliche
Konstellationen handhaben -- beispielsweise die Benutzung eines
SMTP-Protokolls über UUCP oder eines UUCP-Batch-Protokolls über
TCP/IP. Solche Techniken können sehr nützlich sein, sind aber nicht
für Mail-Neulinge geeignet.
Eine Datei namens
qualify
kann benutzt werden, um einem System mitzuteilen, zu welcher Domain E-Mail
geschickt werden soll, die nur einen Rechnernamen als Adresse enthält.
Diese Möglichkeit kann leicht mißbraucht werden und sollte
normalerweise nicht genutzt werden. Sie können damit aber das
UUCP-Mail-Routing zu einem UUCP-System erledigen, das vollständige und
aktuelle UUCP-Maps unterhält (in Zusammenarbeit mit dem Mail-Verwalter
jenes Systems).
Die Datei
retry
kann benutzt werden, um zu bestimmen, wie
smail
wiederholte Sendeversuche und Time-outs handhaben soll. In dieser Datei
können Sie die Wartezeit zwischen Sendeversuchen, zeitliche Obergrenzen
und die Anzahl der Übermittlungsversuche für jede Zieldomain, zu der
Ihr System eine Verbindung hat, einzeln festlegen. Es würde den Rahmen
dieses Buches sprengen, die Benutzung der Datei
retry
zu erläutern, aber eines Tages müssen Sie vielleicht wissen,
daß es diese Datei gibt.
Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Transportmedien ist begrenzt. Um
einen Anschluß an das Internet zu finden, werden Sie ein
Transportprotokoll übernehmen müssen, mit dem die Verwalter Ihres
Internet-Anschlußrechners umgehen können. Bei einem Ethernet- oder
ISDN-Anschluß an Ihren Verbindungsrechner könnte das TCP/IP sein;
anderenfalls werden Sie ein serielles Protokoll benutzen.
SLIP und UUCP können auf einer seriellen Standleitung oder über eine
Modemverbindung benutzt werden. Im
Linux Network Administrator's Guide
finden Sie detaillierte Beschreibungen und Konfigurationshinweise für die
Benutzung von Transportprotokollen auf Ihrem Rechner; dieses Buch sollte Ihr
Führer durch den Protokolldschungel sein.
In diesem Abschnitt beschreiben wir Aufgaben, Dienste und einige weitere
Utilities, die mit der Verwaltung Ihres E-Mail-Systems zu tun haben.
Normalerweise sollten Sie Ihre gesamte E-Mail über ein einziges
Internet-System erhalten. Es ist möglich, komplexere Konstellationen
einzurichten, aber das wird nicht gern gesehen. Dabei besteht die
Möglichkeit, daß Schleifen angelegt werden -- wahre schwarze
Löcher an verlorengegangener Information aus dem Netz -- so daß
E-Mail im Kreis herumgeschickt wird und dabei immer wieder dieselben Systeme
passiert; solange, bis ein »Time-out« wirksam wird, weil die Anzahl
der Rechner beschränkt ist, die E-Mail durchlaufen kann.
Sie müssen einen Internet-Domainnamen für Ihren Rechner eintragen
lassen, wenn Sie vom Internet aus erreichbar sein wollen. Sie können
entweder den Domainnamen Ihres Verbindungsrechners benutzen oder einen
völlig anderen Namen wählen. Das spielt keine Rolle, weil die
Datenbasis des Domain Name System (DNS) darauf hinweisen wird, daß
E-Mail für Ihre Domain an Ihren Internet-Anschlußrechner geleitet
werden soll. Wir bezeichnen diesen Verbindungsrechner als
Gateway
-Verbindung. (Wenn Ihr System sämtliche E-Mail nur an diese
Gateway-Verbindung schickt, bezeichnet man es als
Leaf
-System -- Ihr Rechner ist quasi ein Blatt am Mail-Baum.)
Der Gateway-Rechner, der Sie mit dem Internet verbindet, enthält in der
Regel auch Ihren Mail-Exchanger-Record (MX-Record). Der Rechner, der den
MX-Record eines anderen Systems enthält, fungiert als Mail-Zustellrechner
für dieses System. Er muß für alle Rechner in Ihrer Domain die
genauen Pfade für die Zustellung von E-Mail kennen, falls Sie mehr als
einen Mail-Rechner eingerichtet haben. Der Gateway ist direkt mit Ihrem System
verbunden, und zwar in der Regel per Ethernet oder via eine UUCP-Verbindung
über eine Wählleitung.
Ihr eigenes Mail-System sollte so konfiguriert sein, daß die E-Mail, die
weder an einen lokalen Rechner geht noch direkt an einen anderen Rechner, zu
dem Sie eine Verbindung haben, an den Internet-Mail-Gateway geschickt wird,
der auch Ihr »Smarthost« ist.
Der
Linux Network Administrator's Guide
zeigt Ihnen, wie Sie Domainnamen registrieren lassen, MX-Records
ausfüllen und die beiden Enden eines Gateway/Leaf-Systems konfigurieren.
Zwei andere Titel, die bei der Verwaltung Ihres Internet-Anschlusses hilfreich
sein können, sind
TCP/IP Netzwerk Administration
und
DNS and BIND
.
Sie sollten einen
cron
-Job einrichten, der regelmäßig die Mail-Warteschlange (mail queue;
meistens
/var/spool/smail
) prüft und dann versucht, noch nicht ausgelieferte E-Mail auf den Weg zu
bringen. Mail kann in die Warteschlange gestellt worden sein, weil ein
Zielrechner zeitweise nicht zu erreichen war, weil ein Dateisystem voll wurde
oder aus einem anderen von unzählbaren Gründen.
Wir besprechen
cron
im Abschnitt
»
Jobs ausführen mit cron
«
in
Kapitel 4
.
Auch der Mail-Verwalter sollte gelegentlich einen Blick auf die Mail-Queue
werfen und sich vergewissern, daß dort keine Nachrichten
»hängengeblieben« sind:
Damit erhalten Sie einen Bericht über die Nachrichten in der
Warteschlange sowie ein Protokoll, aus dem Sie ablesen können, ob ein
länger andauerndes Mail-Problem vorliegt.
Jetzt sind Sie also in der Lage, auf Ihrem System E-Mail zu empfangen -- die
Nachrichten sitzen im Spool-Verzeichnis und warten darauf, gelesen zu werden.
Ihre letzte Aufgabe ist die Installation eines Mailers, der Sie auf bequeme
Weise E-Mail lesen, schreiben und abspeichern läßt.
Der Mailer Elm wurde von Dave Taylor von der Elm Development Group
geschrieben; er wird heute durch den Usenet Community Trust weiterentwickelt.
Die Copyrights für Elm liegen bei Dave Taylor und dem Usenet Community
Trust.
Elm ist nicht der ausgefeilteste Mailer, den es gibt, aber er ist robust und
deckt die Bedürfnisse der meisten Benutzer ab. Er hat eine einfache
Bedienoberfläche mit Menüs und einer eingebauten Hilfefunktion. Die
meisten anderen zeilenorientierten Mailer für Linux unterstützen im
wesentlichen dieselben Grundfunktionen eines Mailers und benutzen eine
ähnliche Bildschirmanzeige. Wenn Sie Elm erst einmal kennengelernt haben,
können Sie problemlos zu einem anderen Mailer wechseln, der Ihnen mehr
zusagt.
Wir erwähnen in unserer Besprechung einige Verzeichnisse und Dateien, die
Elm benutzt. Dabei handelt es sich um die Voreinstellungen; es kann sein,
daß Ihr Mail-Verwalter andere Verzeichnisse benutzt hat, und jeder
Benutzer hat die Möglichkeit, eigene Dateien und Verzeichnisse zu
wählen.
Bevor Sie Elm installieren, sollten Sie bereits die Verbindungen zu allen
UUCP- und TCP/IP-Systemen hergestellt haben, mit denen Sie E-Mail direkt
austauschen werden. Es kann passieren, daß Sie Elm erneut installieren
oder einige Dateien editieren müssen, wenn sich diese Verbindungen
ändern. Sie sollten darauf vorbereitet sein, daß Sie während
der Installation das Konfigurationsprogramm von Elm mit wichtigen Daten wie
z.B. dem Domain- und Rechnernamen, Angaben zum Routing von E-Mail usw.
versorgen. Insbesondere müssen Sie folgende Informationen bereithalten:
Bevor Sie
Configure
starten, um Elm zu installieren, sollten Sie den
Elm Configuration Guide
lesen, damit Sie alle Antworten vorbereiten können, um den Vorgang
erfolgreich abzuschließen. Neben den Punkten, die wir gerade
aufgeführt haben, gilt es noch eine Reihe weniger wichtiger Dinge zu
entscheiden. Teilweise brauchen Sie dazu Kenntnisse des Linux-Dateibaums --
machen Sie sich also vorab damit vertraut, damit Sie später nicht
abbrechen oder neu installieren müssen.
Eventuell finden Sie weitere Hilfestellung in dem Kapitel des
Linux Network Administrator's Guide
, das eine Einführung in die E-Mail gibt; hier gewinnen Sie einen
breiteren Überblick über Themen rund um die E-Mail,
einschließlich Mail-Adressierung und -Routing sowie der Benutzung von
UUCP als Routing-Agent.
Wenn Sie eine ältere Version von Elm ersetzen, kann es sein, daß
Sie auch alle Alias-Dateien des Systems sowie der Benutzer ersetzen
müssen. Zu diesem Zweck gibt es den Befehl
newalias
, der von jedem Benutzer aufgerufen werden sollte.
Besorgen Sie zuerst die neueste freigegebene Version der Elm-Quelltexte und
kopieren Sie die Quelldateien in ein Verzeichnis wie z.B.
/usr/local/bin/elm2.4
. Eventuell war Elm in Ihrer Distribution enthalten und ist bei der
(Neu)Installation von Linux mit kompiliert worden. Falls das der Fall ist,
sollten Sie die Installation auf Vollständigkeit und Aktualität
überprüfen.
Mindestens eine der bekannteren Distributionen von Linux enthält zwar das
Elm-Paket, allerdings nur die ausführbare Datei ohne
Beispiel-Konfigurationsdateien und Installationshinweise. Sie können die
restlichen Dateien (einschließlich der Dokumentation) aus den
FTP-Archiven beziehen, auf denen das ganze Paket angeboten wird; das
müssen nicht unbedingt Linux-Archive sein.
Das Elm-Paket enthält ein Shell-Skript namens
Configure
, das Sie zum Installieren von Elm aufrufen. In der Datei
Instruct
finden Sie die wichtigsten Anweisungen zur Installation der aktuellen Version
von Elm auf Ihrem System; wahrscheinlich sind hier aber nicht die
Informationen aufgeführt, die Sie zur Hand haben sollten, wenn Sie
Configure
starten. Wir werden versuchen, Ihnen zu zeigen, was Sie auf jeden Fall wissen
müssen; sollten wir etwas übersehen haben, brauchen Sie für
einen neuen Versuch nur
Configure
noch einmal zu starten. Rufen Sie
Configure
in Ihrem Elm-Verzeichnis als Benutzer Root auf:
Configure
installiert interaktiv die Konfigurationsdateien in den angegebenen
Verzeichnissen.
Als nächstes sollten Sie die Elm-Dokumentation installieren:
Starten Sie anschließend den kompletten
make
-Vorgang, der Protokolldateien erstellt und bei
make
-Fehlern entsprechende Meldungen ausgibt:
Wir haben vorausgesetzt, daß Sie
bash
benutzen; falls Sie mit
csh
oder
tcsh
arbeiten, geben Sie folgenden
make
-Befehl ein:
Dieser Vorgang dauert eine ganze Weile. Nach erfolgreicher Beendigung sollten
Sie die meisten der folgenden Befehle in
/usr/bin
vorfinden:
answer
,
arepdaemon
,
autoreply
,
checkalias
,
elm
,
fastmail
,
filter
,
frm
,
listalias
,
messages
,
newalias
,
newmail
,
printmail
und
readmsg
. Außerdem sollten die entsprechenden Manual-Pages in
/usr/man/man1
und
/usr/man/man8
stehen.
Installieren Sie als nächstes die Software auf Ihrem System:
Zum Zeitpunkt des Schreibens (Elm-Version 2.4) gibt es eine bekannte
Sicherheitslücke bei den Befehlen
arepdaemon
und
autoreply
. Sie sollten diese Befehle aus Ihrem System löschen. Entfernen Sie
ebenfalls die Manual-Pages zu diesen Utilities, bevor Sie mit
makewhatis
Ihre
whatis
-Datenbank aktualisieren.
Vor dem Aufruf von Elm sollten Sie die E-Mail lesen und entfernen, die
eventuell für den Benutzer Root in der Warteschlange steht. Sie werden
die Elm-Konfiguration als
root
testen und möchten bestimmt keine unerledigten Nachrichten verlieren.
Testen Sie dann Ihre Installation, indem Sie Elm starten. Achten Sie
zunächst darauf, daß keine vorhandenen Nachrichten angezeigt werden
(immer noch als Root):
Elm sollte die Meldung no mail anzeigen und sich beenden. (Wenn Nachrichten
für
root
in der Warteschlange stehen, wird Elm im interaktiven Modus starten und die
Meldungen im Inhaltsverzeichnis anzeigen.)
Prüfen Sie als nächstes, ob die Mailboxen korrekt gehandhabt werden.
(Elm legt bei der Installation ein Testverzeichnis an.)
Verlassen Sie Elm, ohne Nachrichten für die Löschung zu markieren.
Elm sollte Sie fragen, was mit den Nachrichten zu geschehen hat.
Loggen Sie als nicht privilegierter Benutzer ein und rufen Sie
elm -z
auf. Elm sollte nur dann starten, wenn noch unbearbeitete Nachrichten im
Spool-Verzeichnis stehen. Falls E-Mail auf Sie wartet und Sie Elm vorher nicht
installiert hatten (es gibt das Verzeichnis
$HOME/.elm
noch nicht), sollte Elm fragen, ob es das Verzeichnis anlegen soll. Sie
sollten die Datei
SYSTEM_ALIASES
editieren und mindestens einen Alias-Namen eintragen, mit dem der Postmaster
des Systems bezeichnet wird; damit bewirken Sie, daß E-Mail, die an
Ihren Postmaster adressiert ist, korrekt zugestellt wird. Erstellen Sie
anschließend mit dem Befehl
newaliases
die Tabelle mit den Alias-Namen. Dieser Vorgang wird im
Elm Configuration Guide
für Ihre Version von Elm beschrieben.
Sobald Sie sicher sind, daß Elm korrekt installiert und konfiguriert
ist, können Sie es in Ihrem gesamten LAN installieren (falls Sie
Mail-Dienste auf mehr als einem Rechner anbieten). Die Hinweise für den
make
-Vorgang finden Sie in der Datei
Instruct
in der Elm-Distribution.
Es gibt einen Satz Dokumentation zu Elm, der nützlich sein kann, wenn Sie
Elm feintunen oder Skripts für die fortgeschrittene Handhabung von E-Mail
schreiben möchten. Die Elm-Dokumentation auf Ihrem System paßt
wahrscheinlich zu der Version von Elm, die Sie benutzen -- ein nicht zu
unterschätzender Vorteil. Die folgenden Anleitungen sind Bestandteil der
Elm-Dokumentation:
Elm enthält darüberhinaus eine programminterne Hilfefunktion; diese
ist in einer Reihe von Dateien gespeichert, die Sie zum einfacheren
Nachschlagen ausdrucken können. Es handelt sich um folgende Dateien:
smail besorgen und installieren
Die Konfiguration eines von Linux installierten smail-Pakets
$ man 5 smail | col -b | lpr
$ gtroff -man /usr/man/man5/smail.5 | ghostscript | lpr
smail konfigurieren
Die EDITME-Datei von smail
Die Datei mkconfig
more_hostnames=pond.walden.com:pond.conserve.org
visible_name=
smart_path=ruby.ora.com
smart_user=
postmaster=lark
Letzte Hinweise zur Installation von smail
# ln /usr/bin/smail /usr/bin/mailq
# ln /usr/bin/smail /usr/bin/rmail
# ln /usr/bin/smail /usr/bin/rsmtp
# ln /usr/bin/smail /usr/bin/runq
# ln /usr/bin/smail /usr/sbin/sendmail
# ln /usr/bin/smail /usr/bin/smtpd
# ln /usr/bin/smail /usr/bin/mkaliases
smtp 25/tcp mail
smtp stream tcp nowait root /usr/sbin/tcpd /usr/bin/rsmtp -bs
Die Konfiguration von smail zur Laufzeit
Das Mail-Transport-Protokoll
Weitere Überlegungen zur Verwaltung von E-Mail
Anschluß an das Internet finden
Eine Adresse registrieren lassen
Die Verwaltung des Mail-Systems
$ mailq -v
Elm installieren
Die Installation vorbereiten
Die Installation
# sh Configure
# make documentation
# make all > MAKELOG 2>&1 &
# tail -f MAKELOG
% make all >& MAKELOG &
# make install
# elm -z
# elm -f test/test.mail
Die Dokumentation zu Elm
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